Pulverfass oder romantischer Traum

Mazedonien und Bulgarien auf der europäischen Bühne

Makedonija_MrkwickaMilen Radev, Berlin

Anfang 2009 bestellte die Zeitschrift für brauchbare Texte und Bilder “wespennest” aus Wien einen Artikel mit der Darstellung der Jahrhunderte alten und immer wieder aktuellen “mazedonische Frage” aus bulgarischer Sicht. Der Text war für das Sonderheft der Zeitschrift bestimmt, das der heutigen Kultur, insbesondere der Literatur Mazedoniens gewidmet sein sollte. Es wurde auch ein entsprechender Artikel mit der griechischen Sicht auf Mazedonien und seine Geschichte in Auftrag gegeben, der leider nicht zustande kam.

Es erforderte besondere Mühe, um die dichte, widersprüchliche und bis heute schmerzliche Geschichte dieses wunderschönen und geschundenen Landes in den vorgegebenen nur 20 000 Worten zusammen zu fassen. Am Ende wurden es doch 26 000 und der Redaktion ist besonders zu danken, dass sie praktisch ohne Veränderungen diesen auch persönlich wichtigen Text in ihrer Nummer 154, März 2009 veröffentlichte.

Noch dankbarer war der Autor für die standhafte Unterstützung der Zeitschrift als bei der Vorstellung des Sonderheftes auf der Leipziger Buchmesse im Frühjahr 2009  mazedonische Schriftsteller im Saal und später in mazedonischen Medien auf wüster Art und mit aus heutiger europäischer Sicht kaum vollziehbaren Anschuldigungen den Artikel und die Person des Autors angriffen.

Es hieß unter anderem, dieser sei ein “bulgarischer Negationist” und “Feind Mazedoniens”, er streite die Existenz der mazedonischen Sprache ab und sei “ein Verfechter der widerlegten Theorie, wonach die Komintern in Moskau, die mazedonische Nation” geschaffen habe. Die Korrespondentin der Deutschen Welle für Mazedonien zitierte gar in der Zeitung “Vest”eine bekannte Schriftstellerin, wonach Radevs Positionen in der österreichischen Zeitschrift als “profaschistisch” zu werten seien und er in seinem Artikel Mazedonien negiere und die Idee eines Groß-Bulgarien durchsetzen wolle.

Wespennest widersetzte sich allen Versuchen einer Gesinnungszensur und weigerte sich, das Heft zurück zu ziehen.

Aus Anlass der aktuellen Leipziger Buchmesse wollen wir genau 7 Jahre später, diesen Text endlich auch auf Deutsch im Internet zugänglich machen.


Schon wieder der Balkan und schon wieder Mazedonien in Berlin… Genau 130 Jahre nach dem folgenschweren Berliner Kongress bewegt der fast vergessene Begriff des “Pulverfasses” erneut die deutsche Hauptstadt. Regie führt diesmal zum Glück nicht der “eiserne Kanzler” sondern ein bulgarischer Theatermann – Dimiter Gotscheff. Für die diesjährigen Berliner Festspiele hat er eine viel beachtete Inszenierung des Stückes “Pulverfass” des mazedonischen Autors Dejan Dukovski auf die Bühne gebracht. Und genau wie damals beim Kongress geht es wieder um Bulgarien, um Mazedonien, um den Balkan im weiteren Sinne. Es ist eine bluttriefende und von scheinbar irrationalen Gewaltausbrüchen zerrissene Geschichte. Der heutige Berliner Zuschauer kann nur befremdet, fasziniert und mit wenig Verständnis auf sie schauen. Nicht anders erging es den europäischen Zeitgenossen während des letzten schrecklichen und von gegenseitigem Hass geprägten Balkan-Jahrhunderts.

Der Berliner Kongress im Jahre 1878 ist im nationalen Selbstverständnis der Bulgaren das tragische Ereignis schlechthin. Er hat ohne Anhörung aller betroffener Völker Grenzen gezogen und Staaten neu gegründet Ein schicksalhaftes Fanal, das eine Kette „nationaler Katastrophen“ auslöste. Die damaligen europäischen Großmächte hatten damit die Saat gelegt, der bis in die jüngste Vergangenheit immer wieder neue Kriege und Gräueltaten entsprangen.

Kurz vor jenem illustren Treffen im Berliner Palais Radziwill war im März 1878 der Russisch-Türkische Krieg durch die Unterzeichnung eines „vorläufigen Friedensabkommens“ im Vorort von Konstantinopel San Stefano beendet worden. Das Dokument legte die Grenzen eines neuen bulgarischen Staates fest. Er sollte aus dem Territorium des besiegten Osmanischen Reiches ausgegliedert werden und fast alle Gebiete in Mösien (nördlich des Balkans), Thrakien und Mazedonien umfassen, die mehrheitlich mit Bulgaren besiedelt waren.

Geografische und ethnische Begründungen für die Grenzziehung hatte eine internationale Botschafterkonferenz in der osmanischen Hauptstadt bereits 1876 geliefert. Aus bulgarischer Sicht kommt dieser Konferenz eine wesentliche Bedeutung zu. Sie erkannte auf der Basis von ethnischen und sprachlichen Forschungsergebnissen nur zwei slawisch-stämmige Volksgruppen auf dem osmanischen Balkan an – Serben und Bulgaren. Ansonsten stellte sich die Region als ein bunter Flickenteppich von unterschiedlichen Ethnien dar. Nach der Erwähnung eines „mazedonischen Volkes“ oder einer „mazedonisch-sprachigen“ Volksgruppe sucht man in den Konferenzunterlagen vergebens. Die Grenzen des avisierten autonomen bulgarischen Gebietes, das nach dem ethnischen Prinzip gebildet werden sollte, umfassten das gesamte Territorium des heutigen Mazedonien, reichten im Süden bis Thessaloniki und verliefen entlang der Ägäischen Küste.

Dieses, auf dem Papier entworfene, später als San-Stefano-Bulgarien bekannte Projekt, ist aus bulgarischer Sicht das wesentliche Ergebnis der Friedensunterzeichnung am 3 März 1878. An diesem Datum feiert das heutige Bulgarien seinen Nationalfeiertag. Die Zusammengehörigkeit aller von Bulgaren besiedelten Gebiete des osmanischen Reiches entsprach dem damaligen Selbstverständnis der gebildeten geistig-religiösen Elite. Das unter russischer Federführung entworfene Staatsgebilde hatte aber kaum eine Chance, verwirklicht zu werden. Zu groß waren die Bedenken der anderen europäischen Mächte gegenüber einem ausgedehnten, bevölkerungsmäßig und wirtschaftlich stark aufgestellten Bulgarien. Einen Vasallenstaat Russlands so nah am Bosphorus konnte und wollte Europa nicht zulassen.

So kam es zum Berliner Kongress im Sommer 1878. Die Delegierten befassten sich vor allem mit Grenzziehungen und gegenseitigem Interessenausgleich. Russland war schnell bereit, seinen zu groß geratenen jungen bulgarischen Schützling fallen zulassen. Im Ergebnis wurde ein Großteil der soeben nach fünf Jahrhunderten osmanischer Herrschaft befreiten bulgarischen Bevölkerung wieder unter das Zepter des Sultans zurückverwiesen. Berlin beschloss u.a. die Gründung eines Fürstentums Bulgarien nur auf dem schmalen Streifen zwischen Donau und Balkangebirge, verlieh der südlich davon gelegenen Thrakischen Ebene Autonomierechte unter dem Namen Ost-Rumelien und versetzte die gesamte geographische Region Mazedonien in das Osmanische Reich zurück.

Die Enttäuschung der erneut „an die Türken ausgelieferten“ Menschen am Ohrid-See, im Wardar-Tal, um die alte Stadt Kostur und zu Fuße des alpinen Pirin-Gebirges war groß. Auch heute noch liest man mit Betroffenheit die verzweifelten Proteste, die der Bischof Metodij Kusev von den Gemeinden seiner bulgarischen Landsleute aus ganz Mazedonien empfing. Metodij, aus der mazedonischen Stadt Prilep, war gegenüber den Vertretungen der Großmächte in Plovdiv und Konstantinopel einer der aktivsten Streiter für die Belange der Bulgaren. Er versuchte schon im Vorfeld des Berliner Kongresses, eine Abordnung von bulgarischen Gemeindeältesten aus verschiedenen Teilen Mazedoniens zusammenzustellen und nach Berlin auf die Reise zu schicken. Der russische Gouverneur drohte dem unbotmäßigen Geistlichen mit Sibirien, falls er seine eigenmächtige Aktion nicht sofort einstellt. So konnten die Bulgaren nicht einmal mit einer inoffiziellen Abordnung am Kongress in Berlin vertreten sein. In den meisten kirchlichen Gemeinden in Mazedonien wurden Petitionen mit der inständigen Bitte an die Großmächte verfasst, man möge sie nicht von Bulgarien abtrennen und nicht wieder dem osmanischen Reich zuordnen. Die Unterschriftenlisten gelangten nach Plovdiv, wo sie ein russischer Konsulatsbeamter auf Nimmerwiedersehen in der Schublade verschwinden ließ.

In jener Zeit konnten einzig die geistlichen Führer der bulgarischen Volksgruppe, für ihre Landsleute bei den Großmächten vorsprechen. Die bulgarische Ethnie im Osmanischen Reich verfügte über keine anderen organisierten Strukturen. Das nationale Wiedererwachen der fünfhundert Jahre unter fremder Besatzung lebenden Bulgaren hatte Mitte des 19. Jahrhunderts als ein Ringen um kulturelle und kirchliche Selbstverwaltung begonnen. Bis dahin war das griechische Patriarchat für alle Christen im Herrschaftsbereich des Sultans zuständig. In allen Kirchen wurde der Gottesdienst auf Griechisch zelebriert. Erst nach und nach wurden bulgarische Schulen unter eigener Gemeindeverwaltung aufgebaut und in Hunderten mazedonischer Städte und Dörfer eröffnet. Dann begann der Kampf um die Wiederherstellung einer unabhängigen Kirche für alle Bulgaren im Osmanischen Reich. Auch hier übernahmen die Gemeinden in der Provinz Mazedonien, die sich vom griechischen Patriarchat lösen wollten, eine führende Rolle. Unter großen Anstrengungen und im Dauerstreit mit der mächtigen griechischen Kirche erreichten sie, dass 1870 der Sultan per Ferman (Dekret) die unabhängige bulgarische Kirche für die drei Provinzen Bulgarien, Thrakien und Mazedonien einrichten ließ. Als Exarch wurde der bulgarische Metropolit Antim gewählt.

Bis zum heutigen Tage ist die Erlangung der kirchlichen Unabhängigkeit ein Schlüsselereignis im Selbstverständnis der Bulgaren. Die territoriale Ausdehnung des Exarchats auf Gebiete, die auch außerhalb des Fürstentums Bulgarien lagen, hat im Laufe der nachfolgenden Jahrzehnte die Bestrebungen nach einer nationalen Wiedervereinigung der von Grenzen zerrissenen bulgarischen Nation immer wieder angespornt. Gemäß Artikel 10 des Fermans sollten in strittigen Diözesen Volksbefragungen durchgeführt werden. Diejenigen Kirchenbezirke, in denen mindestens 2/3 der Christen als Bulgaren votierten, durften zum neuen Exarchat wechseln. So entschied des Volkes Stimme, dass der größte Teil Mazedoniens, namentlich Städte wie Skopje, Ohrid, Bitola, Debar, Veles und Strumica, dem Exarchat zugeordnet wurden und bulgarische Bischöfe erhielten.

In jenen Jahren bedeutete der Begriff „Mazedonier“, Bewohner der geographischen Region Mazedonien zu sein. Eine ethnische oder gar nationale Konnotation hatte die Bezeichnung „Mazedonier“ nicht. Das sollte noch Jahrzehnte so bleiben. Man war glühender Nationalist der griechischen, albanischen bulgarischen oder auch türkischen Idee und sah sich trotzdem als Mazedonier, als „Sohn Mazedoniens“, wie es in der damaligen pathetischen Sprache oft hieß. Mazedonien war ein Landstrich bunt gemischter ethnischer Zusammensetzung. Berichte angesehener Wissenschaftler und Reisender sowie statistische Erhebungen belegten, dass die Bulgaren, vor allem auf dem Lande, den bei weitem überwiegenden Bevölkerungsteil Mazedoniens ausmachten. Die Türken waren zahlenmäßig die zweitstärkste Gruppe, gefolgt von meist in Küstennähe siedelnden Griechen, von Albanern, Juden, Wallachen und Zigeunern. Serben – und da sind sich fast alle Quellen jener Zeit, mit Ausnahme einiger serbischer, einig – waren Ende der 70er Jahre des 19. Jahrhunderts in Mazedonien kaum vertreten. All diese Menschen im Gebiet zwischen Ohrid-See im Westen und der Ägäis im Süden, zwischen Rhodopen-Gebirge im Osten und Shar-Gebirge im Norden, betrachteten und bezeichneten sich als Mazedonier.

Die folgenden Jahrzehnte bis zum Zusammenbruch des Osmanischen Reiches 1912 sollten die Zustände in dieser Provinz grundlegend wandeln. Die Veränderungen stürzten die gesamte mazedonische Bevölkerung in erbitterte und grausame Kämpfe zwischen den einzelnen ethnischen Gruppen und säten Generationen währenden Haß unter den Völkern der Nachbarstaaten.

1885 hatten sich trotz der Warnungen der Großmächte und der ablehnenden Haltung Russlands Nordbulgarien und Ostrumelien auf eigene Faust zum größeren Fürstentum Bulgarien vereint. Das war die erste Revision des Berliner Kongresses. In Mazedonien brodelte es. Die mazedonischen Bulgaren sahen sich nunmehr nicht nur den üblichen Bedrohungen und Verfolgungen durch die osmanischen Herren ausgesetzt, sondern zwei neuen existentiellen Gefahren. Einerseits Griechenlands nationalistischer Megali Idea, d.h. der Rückeroberung aller in der Antike als griechisch bekannten Gebiete, und andererseits Serbiens Streben nach Süden. Dabei dehnten die Serben den Begriff „Altserbien“ auf ganz Mazedonien aus, aberkannten den dortigen Bulgaren die ethnischen Eigenschaften und erklärten sie kurzerhand zu „Südserben“.

Für ihre südlichen Nachbarn waren die Bulgaren Mazedoniens einfach „bulgarophone Griechen“. Es galt, sie wieder zurück in den Schoß des alten Hellas und der Mutter-Kirche in Konstantinopel zu holen. Dies geschah mit Hilfe des Goldes, sehr häufig aber auch mit Feuer und Schwert. Es brach die Zeit der sogenannten „bewaffneten Propaganda“ an. Meist aus Kreta oder aus dem Innern Griechenlands wurden die berüchtigten Andartenbanden nach Mazedonien entsandt. Sie hinterließen eine Spur der Verwüstung und Gräueltaten in den Dörfern um Kostur und in der Wardar-Ebene. Ihr Ziel war es, die Exarchat-Gemeinden zur Rückkehr unter die Fittiche des griechischen Patriarchen zu zwingen, was in der damaligen Zeit als Gräzisierung und als ein Lossagen vom Bulgarentum galt.

Die Elite in Serbien, dessen ganzes 19. Jahrhundert von der Doktrin des führenden Staatsmannes Garašanin geprägt war, betrachtete ihr Land als „Piemont des Balkans“ für alle südlichen Slawen. Nach der Entstehung und Festigung des unabhängigen Fürstentums Bulgarien entwickelte man in Serbien verschiedene Theorien, um nunmehr die bulgarische Bevölkerung Mazedoniens zu assimilieren. Es waren Wissenschaftler in Belgrad, die der Politik die Begründung für den nationalistischen Wahn und für die aggressive Expansion in die Hand drückten. Historiker, Philologen und Geographen wie Miloš Miloevič, Stojan Novakovič und Jovan Cviič entwickelten Theorien, mit denen nachgewiesen werden sollte, dass ganz Mazedonien von Serben bewohnt, und dass die Sprache der mazedonischen Slawen ein Dialekt des Serbischen sei. Cviič behauptete, die slawische mazedonische Bevölkerung sei eine formbare Masse, ohne jegliches nationales Bewusstsein. Aus ihr könne man je nach Beeinflussung Bulgaren oder eben Serben formen. Daher schickte Belgrad verstärkt Emissäre über die Grenze nach Mazedonien und versuchte, mit viel Geld bulgarische Kinder zur Ausbildung nach Serbien anzuwerben, serbische Lehrer in die Gemeinden anzusiedeln oder gar serbische Schulen zu eröffnen. Die örtliche Bevölkerung setzte sich vehement gegen die sprachlich-kulturelle Assimilation zu Wehr, wurde nicht selten handgreiflich und jagte die ungeliebten fremden Lehrer einfach fort.

Belgrad erkannte, dass die Bekehrung zum Serbentum im Zuge einer Bildungsoffensive und mit den Mitteln der kulturellen Beeinflussung am Widerstand der Mehrheit der mazedonischen Bulgaren scheitern würde. Allmählich setzte sich die Überzeugung durch, dass die Förderung einer eigenständigen mazedonischen nationalen Identität als Zwischenstufe zur späteren vollständigen Assimilation in das Serbentum weit vielversprechender sein könnte. Dieses neu zu schaffende und allseits zu fördernde „mazedonische Nationalbewusstsein“ sollte sich deutlich und unwiderruflich von dem bulgarischen Bewusstsein absetzen.

Welche Bestrebungen und Pläne aber hatten jene Bewohner Mazedoniens, die sich in ihrer Mehrheit Bulgaren nannten und dem bulgarischen Exarchat angehörten? 1878 wieder dem Osmanischen Reich angegliedert, litten diese Menschen nicht nur unter der immer zügelloser wütenden türkischen  Lokal- und Zentralmacht. Sie sahen sich jetzt zusätzlich der serbischen und der griechischen Expansion ausgesetzt.

Sie richteten ihre Blicke hoffnungsvoll auf das befreite Nachbarland Bulgarien. In Sofia lernten immer mehr junge mazedonische Bulgaren an der Offiziersschule und tauchten in die Atmosphäre des aufstrebenden und sich gerade von der russischen Bevormundung emanzipierenden Fürstentums ein. Auch die heimliche Hauptstadt Mazedoniens, Thessaloniki, zog Scharen junger wissbegieriger und aufrührerisch gesinnter Bulgaren aus der Provinz an. An der Schwelle des 20. Jahrhunderts verwandelten sich die dortige bulgarische Mädchenschule und das Knabengymnasium in kulturelle Zentren, die Lehrer und künftige Revolutionäre ins Land entsandten.

In Thessaloniki gründeten junge Intellektuelle schon 1893 die später so mächtige und gefürchtete Untergrundorganisation zur Befreiung Mazedoniens. Der erste Name, den ihr die Revolutionäre gaben, war BMORK (Bulgarische Revolutionskomitees für Mazedonien und Adrianopel). Schon diese Bezeichnung machte das Betätigungsfeld deutlich – die Befreiung der Provinzen Mazedonien und Ost-Thrakien. In der Folgezeit wandelte sich die Bezeichnung der Organisation zu VMRO (Innere Mazedonische Revolutionäre Organisation), um auch nach außen den mazedonischen, d.h. nicht von Bulgarien aus gesteuerten, Charakter der Bewegung zu unterstreichen. Denn genau diese Fremdbestimmtheit wurde der Organisation von türkischer Seite, aber auch von Griechenland und Serbien unterstellt und den Großmächten als Vorwurf gegen Bulgarien vorgetragen. Daher konnte auch die VMRO zu keinem Zeitpunkt den Anschluss eines befreiten Mazedonien an Bulgarien in ihr Programm aufnehmen oder daraufhin arbeiten. Die Organisation führte ihren bewaffneten Kampf erklärter maßen mit dem Ziel, Autonomie für Mazedonien und gleichberechtigte Entfaltungsmöglichkeiten für alle Nationalitäten in der Provinz zu erreichen.

Die offizielle Staatsdoktrin des heutigen Skopje interpretiert die VMRO als eine „Organisation des mazedonischen Volkes“. Jedoch bezeichneten sich die führenden Köpfe der Organisation als mazedonische Bulgaren. Ihre erhaltene Korrespondenz und die überlieferten Memoiren lassen daran keinen Zweifel. Sämtliche Dokumente aus jener Zeit und den nachfolgenden Jahren sind ausnahmslos auf Bulgarisch verfasst. Denn das war die Muttersprache sowohl der Befreiungskämpfer als auch der einfachen slawischen Bauern und Handwerker in Mazedonien, obwohl manchmal dialektal gefärbt, wie es auch in allen übrigen Landteilen Bulgariens der Fall war.

Ein Höhepunkt des VMRO-Kampfes mit tragischen Folgen für die zivile Bevölkerung, war der Ilinden-Aufstand von 1903. Die Unruhen erfassten vor allem die Region um Bitola, Kostur, Lerin, Ohrid und Prilep. Nach wochenlangen Kämpfen von schlecht bewaffneten Dorfwehren und Freischärlergruppen gegen anrückende türkische Armeen und plündernde lokale Strafkommandos kam es zu flächendeckenden Massakern an der Zivilbevölkerung, zu Brandschatzungen und Massenvergewaltigungen, die Empörung in Europa auslösten. Tausende Flüchtlinge verließen ihre Heimat und strebten über die Grenze nach Bulgarien. Dies sollte nur die erste von mehreren Flüchtlingswellen sein, die in den folgenden Jahrzehnten Mazedonien erschütterten. Bezeichnenderweise war der freie bulgarische Nachbarstaat immer und immer wieder das angestrebte Ziel der oft nur mit einem Bündel Fliehenden. Weder Serbien, noch Griechenland sind je von Flüchtlingswellen aus Mazedonien heimgesucht worden. Im Gegenteil, gerade aus ihnen zog in den nächsten Jahren oft genug Unheil für die Bewohner Mazedoniens herauf.

Der Ilinden-Aufstand, der inzwischen sowohl in Bulgarien als auch in Mazedonien im öffentlichen Diskurs mythenhafte Züge angenommen hat, ist wichtig, wenn man versucht, das spätere Auseinanderdriften der beiden heutigen Nationen – der bulgarischen und der mazedonischen – zu begreifen. Im gegenwärtigen makedonistischen (der offiziellen nationalen Doktrin Skopjes entsprechenden) Identitätsbildungsprozess wird dem Ilinden-Aufstand eine frühe nahezu staatsbildende Funktion zugewiesen. Dagegen ist für die bulgarische Geschichtsschreibung und im Bewusstsein der interessierten bulgarischen Öffentlichkeit der Ilinden-Aufstand eine Erhebung der versklavten bulgarischen Mazedonier, angeführt von glühenden bulgarischen Patrioten aus Mazedonien und aus dem bulgarischen Kernland.

Eine differenziertere Sicht auf dieses Ereignis und dessen Umfeld, sowie auf die Folgen scheint angebracht. Christo Siljanoff, ein bekannter Historiker und selbst aktiver Teilnehmer an den Kämpfen zu Beginn des 20. Jahrhunderts zitierte in seinem Standartwerk „Die Befreiungskämpfe Mazedoniens“ eine Vielzahl von Dokumenten aus jener Zeit. Sie vermitteln auch heute auf erschütternde Weise die Hoffnung der Aufständischen und der vor den türkischen Greueln in die Wälder geflüchteten Menschen, die Armee des Fürstentums Bulgarien würde zur Hilfe eilen. Aus allen Teilen Mazedoniens wurden herzzerreißende Appelle an die Brüder jenseits der Grenze gerichtet, ihrer Pflicht nachzukommen und der Türkei den Krieg zu erklären. In der damaligen gesamteuropäischen Situation war dies eine Illusion, und die bulgarische Politik wusste ganz genau, dass sie zur Passivität verdammt war. Außer stürmischen Protest- und Solidaritätskundgebungen in allen Städten des Fürstentums, der Öffnung der Grenze für Tausende Flüchtlinge und deren Versorgung, konnte Bulgarien damals nicht viel mehr tun. Die Einsicht in die Zwänge der politischen Logik sind das Eine, die emotionale Enttäuschung vieler mazedonischer Bulgaren in ihren abgefackelten Dörfern während der langen, bitterkalten Monate unter freiem Himmel, etwas ganz Anderes. Diesen sollten noch Jahre der Not und Armut folgen. Es ist naheliegend, dass in dieser Zeit die Entfremdung von der damals noch so populären und ersehnten „Mutter Bulgarien“, um einen zeitgenössischen Ausdruck zu verwenden, begann.

Die kommenden Jahrzehnte stellten das Zugehörigkeitsgefühl der mazedonischen Bulgaren zur größeren bulgarischen Gemeinschaft immer wieder hart auf die Probe. Es gab Zeiten des Aufschwungs und der patriotischen Ekstase wie 1912 im ersten Krieg der vereinten Balkanstaaten gegen das Osmanische Reich. Und es gab tiefste Niedergeschlagenheit und Verzweiflung danach, als Bulgarien wegen des verlorenen Zweiten Balkankrieges 1913 den größten Teil Mazedoniens an Serbien und Griechenland abtreten musste. Die anstelle der türkischen Herren einmarschierten Besatzer überzogen das Land mit gnadenlosem Terror, um den widerspenstigen bulgarischen Geist zu brechen. Davon zeugt der ausführliche Bericht der unabhängigen internationalen Kommission der Carnegie Stiftung, eines der beklemmendsten Bücher des vorigen Jahrhunderts. Die europaweit angesehenen Experten bereisten 1913 Teile Mazedoniens und die Nachbarländer und stellten bis dahin unvorstellbare, staatlich organisierte Gräueltaten, vor allem gegen die bulgarische aber auch türkische Bevölkerung durch die Besatzer fest. Nur Serbien verweigerte der Kommission die Einreise. Innerhalb weniger Monate musste das im Kriege besiegte Bulgarien über 100 000 Flüchtlinge aufnehmen. Diese kamen in langen Trecks, fast vollständig ausgeplündert, aus dem nunmehr griechischen Südmazedonien. Das war wohl die erste ethnische Säuberung des 20. Jahrhunderts in Europa.

Den nächsten Aufschwung nationaler Gefühle, gefolgt von neuer Enttäuschung, erlebten die bulgarischstämmigen Bewohner Mazedoniens im Laufe des Ersten Weltkrieges, der auf dem Balkan vor allem in den Tälern und auf den felsigen Bergrücken Mazedoniens ausgefochten wurde. Als Bulgarien an die Seite der Mittelmächte in den Krieg eintrat, geschah dies unter stürmischer Anteilnahme der Bevölkerung. Erklärtes und von der gewaltigen Mehrheit der Bürger geteiltes Kriegsziel war die Befreiung der „Brüder und Schwestern in Mazedonien aus der Versklavung durch das serbische Terrorregime“ und die Herstellung der nationalen Einheit. Die Truppen der bulgarischen Armee wurden von den bulgarischstämmigen Landsleuten in ganz Mazedonien mit Glockengeläut, Freudentränen und Jubelfeiern begrüßt. Der Krieg war aber bald zu Ende und die bulgarischen Soldaten, die Verwaltung, selbst die wiederhergestellten bulgarischen Schulen mussten verschwinden. Nach dem Zusammenbruch von 1913 war das für Bulgarien die Zweite nationale Katastrophe. Wieder mussten die Mazedonier erleben, dass Bulgarien nicht imstande war, für ihren Schutz und ihre Sicherheit zu sorgen. Serben und Griechen kehrten zurück und rächten sich an allen, die die bulgarischen „Besatzer“ unterstützt oder mit ihnen sympathisiert hatten. Wieder zogen Flüchtlingstrecks mit Hunderttausenden ostwärts. Es waren die Glücklichen, die mit dem Leben davongekommen waren und in Bulgarien Zuflucht suchten.

Es gehört zu den tragischen Fügungen der bulgarischen und mazedonischen Geschichte, dass sich das schon bekannte Muster noch einmal wiederholen sollte: im Frühling 1941 konnte Bulgarien erneut seinen Anspruch auf die mit Bulgaren besiedelten Gebiete Mazedoniens geltend machen. Hitler-Deutschland übertrug dem Verbündeten nach der Kapitulation Jugoslawiens und Griechenlands die Verwaltungsrechte über deren mazedonische Gebiete. Die Begeisterung in Bulgarien war groß. Für viele schien die Verwirklichung des nationalen Ideals – ein geeintes Bulgarien – endlich zum Greifen nah. In Mazedonien spielten sich unvorstellbare Szenen ab. Die einmarschierenden Soldaten wurden jubelnd empfangen. Zeitzeugen berichten, dass die Einwohner des Dorfs Velgoshti in diesem Jahr keine Äpfel ernten konnten, weil sie, als die Blumen nicht mehr reichten, die Strecke von Ressen bis Ohrid mit blühenden Apfelzweigen bedeckten, um die seit Jahrzehnten ersehnte bulgarische Armee zu empfangen. Nur 3 Jahre später musste Bulgarien als Verbündeter Deutschlands Mazedonien erneut räumen. Flüchtlingstrecks blieben diesmal aus, weil 1944 sowohl in Bulgarien als auch in Mazedonien kommunistische Diktaturen errichtet wurden. Gleichwohl schafften es Einzelne, die ihre bulgarische Identität nicht unterdrücken wollten, über die Grenze nach Bulgarien zu gelangen. Dort wartete oft ein tragisches Schicksal auf sie. Für die herrschenden Kommunisten in Bulgarien waren Verfechter der bulgarischen nationalen Identität der Mazedonier „groß-bulgarische Chauvinisten“, die ausgerottet oder in Lager umerzogen werden sollten. Dementsprechend wurden sie auch im Laufe des nächsten Jahrzehnts behandelt.

Die Haltung der Kommunisten zur Mazedonischen Frage folgte der geheimen Moskauer Resolution der Komintern von 1934, mit der die Schaffung einer „mazedonischen Nation“ dekretiert wurde. Hier ausführlicher auf die Gründe für diese Entscheidung einzugehen würde zu weit führen. Die Sowjetunion hat vom Russischen Zarenreich das Streben nach Beherrschung der Meerengen zwischen Schwarzem und Mittelmeer übernommen. Gepaart mit den nie aufgegebenen Zielen der Weltrevolution, drückte sich diese Haltung in ständigen Versuchen aus, die Balkanländer zu destabilisieren und gegeneinander auszuspielen. Als Staat mit zentraler Bedeutung in der Region konnte Bulgarien durch die Entfremdung eines großen Teils seiner Landsleute noch wirksamer geschwächt werden. Übrigens gehörte die Schaffung einer besonderen „dobrudschanischen Nation“ im Nordosten Bulgariens (in der Region “Dobrudscha”) ebenfalls zu den Plänen der Komintern, die allerdings nicht so erfolgreich, wie im Falle Mazedoniens, verwirklicht werden konnten.

Neben der mazedonischen Nation, die per Dekret postuliert wurde, ist auch das zweite wichtige Element der heutigen mazedonischen Identität – die mazedonische Sprache – das Produkt einer administrativen und politischen Entscheidung. Das Mazedonische wurde 1945 kodifiziert, nachdem 1944 unter enormem Zeitdruck eine spezielle Sprachkommission als „bulgarisch“ bezeichnete kyrillische Buchstaben ausgemerzt und das neue mazedonische Alphabet an das serbische angenähert hatte. Grundlage der heutigen mazedonischen Literatursprache bilden Dialekte aus der Gegend um Prilep und Tikveš. Grammatikalisch gibt es zum Bulgarischen so gut wie keine Unterschiede. Lexikalisch ist das Mazedonische stark vom Serbischen beeinflusst und mit einer Vielzahl von Fremdwörtern durchsetzt. Trotzdem bleibt das 1968 in Skopje erschienene Wörterbuch Bulgarisch-Mazedonisch wohl einmalig in seiner Art. Der bekannte Slawist Prof. James F. Clark zieht es vor, von einem „Bulgarisch–Bulgarischen“ Wörterbuch zu reden, so auffallend ist die weitestgehende Übereinstimmung zwischen beiden Spalten des Nachschlagewerks.

Bulgarien tut sich als Staat immer noch schwer, die mazedonische Sprache anzuerkennen, was im offiziellen zwischenstaatlichen Dialog schon mal zu Irritationen führte. Diese Frage wird in letzter Zeit aber auf pragmatischer und entspannter Weise gehandhabt – ein ermutigendes Zeichen. Bulgarien war auch das erste Land, das 1992 bedingungslos den neuen unabhängigen Staat Republik Mazedonien anerkannt hat. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern entwickeln sich ausgezeichnet. „Mazedonien“, sagte einmal der vorletzte bulgarische Staatspräsident Petar Stojanov, „ist der romantischste Teil der bulgarische Geschichte“. Das klingt nicht mehr nach Bevormundung oder Rechthaberei. Bulgarien hat es gelernt, mit den Realitäten zu leben. Immerhin verfügen zwischen 2,5 und 3 Millionen der heutigen Bürger Bulgariens über mazedonische Wurzeln. Die Erkenntnis, dass man einem Teil der Bevölkerung des Nachbarlandes seine frei gewählte Nationalität nicht streitig machen kann, setzt sich allmählich bei immer mehr Bulgaren durch – bei den aufgeklärten und im europäischen Kontext denkenden allemal. Im Gegenzug wird aber auch erwartet, dass die Behörden des Nachbarlandes Mazedonien diejenigen seiner Bürger, die sich auch heute aufgrund ihrer Abstammung und aufgrund von Einsicht in die geschichtlichen Zusammenhänge, als Bulgaren betrachten, nicht benachteiligen oder gar schikanieren.

Das neue EU-Land Bulgarien ist an einer schnellen europäischen Integration seines westlichen Nachbars interessiert. Die Zahl der mazedonischen Studenten an bulgarischen Hochschulen ist beachtlich und steigt von Jahr zu Jahr. Eine weitere bemerkenswerte Tendenz ist die ständig wachsende Zahl von Mazedoniern, die aufgrund von Abstammungsnachweisen die bulgarische Staatsangehörigkeit beantragen. Im letzten Jahr sollen mehr als die Hälfte der 12 000 Anträge zur Erlangung der bulgarischen Staatsangehörigkeit von Mazedoniern gestellt worden sein. Etwa 3 500 erhielten 2007 den bulgarischen Pass. Das schafft neue und engere Kontakte zwischen beiden Ländern.
Allerdings ist Bulgarien als nächster Nachbar über die immer wieder instabile politische und vor allem zwischen-ethnische Situation in Mazedonien besorgt. Auch der unsägliche, unzeitgemäße und die euroatlantische Integration hindernde Namensstreit mit Griechenland ist ein Grund zur Beunruhigung.

Im Lichte des bisher Gesagten scheinen die Spannungen zwischen Mazedoniern und Albanern und die verfahrene Debatte mit dem südlichen Nachbarn Probleme zu sein, deren Ursprung weit zurück, im Jahre 1944 zu suchen ist. Es ist die späte Rache für die damals konstruierte „mazedonische Identität“ und für die Umwandlung der Begriffe „Mazedonier“ und „mazedonisch“ vom Kennzeichen eines geographischen Bezugs zur Bezeichnung einer Nation. Die Theoretiker des Makedonismus in Skopje haben seinerzeit den Terminus „Mazedonier“ für den von ihnen und von Ihren Belgrader Patronen verhassten „Bulgaren“ eingeführt. Indem die Bezeichnung „mazedonisch“ nur für die slawischen Bewohner des Landes reserviert wurde, hat man die anderen ethnischen Gruppen aus der Schicksalsgemeinschaft der „Mazedonier“, wie sie über Jahrhunderte bestand, verbannt. Wenn man einem Albaner die Zugehörigkeit zu dieser mazedonischen Gemeinschaft verwehrt, weil sie in der Republik Mazedonien zu einem Nationalitätsmerkmal abgeändert wurde, braucht man sich nicht zu wundern, dass er diesem mazedonischen Staat wenig Loyalität entgegenzubringen bereit ist.

Die neu konstruierte Identität, die im Volk immer noch schwach verwurzelt zu sein scheint, muss andauernd angefeuert werden. Unter anderem mit Mythen, Sagen und Phantasiegebilden über eine angebliche direkte Abstammung von den antiken Makedoniern oder mit plumpen Provokationen, wie die Umbenennung des Flughafens in Skopje in „Alexander der Große“. Die immer stärker irrationale Züge annehmende nationalistische Kampagne in Skopje verrät ein beständig verdrängtes Minderwertigkeitsgefühl der heutigen Elite der Republik Mazedonien. Sie ist in eine Falle geraten, die die Vorfahren 1944 gelegt haben. Daraus ist kein leichter Ausweg zu sehen.

Ein Vorschlag zum Abschluss: 1913, am Rande der tragischen Konferenz in Bukarest bei der Mazedonien zerstückelt und in die Fremdherrschaft entlassen wurde, schrieb das Mitglied der bulgarischen Delegation Simeon Radev, ein Sohn Mazedoniens und bekannter bulgarischer Schriftsteller, niedergeschlagen und doch auf bessere Zeiten hoffend, in ein Erinnerungsalbum:

„Stabilität kann in der Geschichte nur durch Gerechtigkeit erreicht werden!“

95 Jahre später klingen seine Worte prophetisch. Man kann nur hoffen, dass sie sowohl in Sofia als auch in Skopje vernommen werden. Damit der Ausdruck „Mazedonien als Pulverfass auf dem Balkan“ für immer nur ein Theaterbegriff bleibt.


© Milen Radev

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2 Responses to “Pulverfass oder romantischer Traum”

  1. ИЗВОР says:

    Милене,до кога ще има американско присаствие в германиа.Втората световна сварши 1945.Русиа се изтегли през 1993г.Ред е американските окупатори да се изтеглят изцяло вкл.от Рамщаин.

    • Milen says:

      Разчитам на още по-голямо американско присъствие. Особено в Източна Европа и в частност и в България,. Всички обратни внушения са вредни и пряко в полза дивашката политика на Москва.

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